Die Saison 2000/2001
Die erste Mannschaft des SV Steinbach erringt die
Meisterschaft in der Bezirksoberliga Fulda und steigt in die Landesliga auf
Liebe Mitglieder!
(bh) Wir erleben eine Blütezeit des Fußballsportes in
Steinbach.
Unsere erste Fußballmannschaft errang in der Saison 2000/2001 die Meisterschaft
in der Bezirksoberliga Fulda mit 22 Siegen, 7 Unentschieden bei nur 5
Niederlagen. Unsere Spieler erzielten 86 Tore und nahmen 46 Gegentore hin. Das
waren 73 Punkte und damit 4 Punkte Vorsprung vor Rothemann.
Der 27. Mai 2001, der Tag unseres vorerst letzten Spieles in der
Bezirksoberliga Fulda wird zweifellos in die Vereinsgeschichte eingehen. Es war
eine großartige Meisterschaft. Unser Verein und ganz Steinbach können mit Stolz
auf diese Mannschaft blicken.
Wir haben in der kommenden Saison in unserem Dorf einen Landesligisten, genauso
wie die Großstadt Kassel mit dem KSV Hessen Kassel.
Wir gratulieren der erfolgreichsten Mannschaft des Vereines, die
diesen großartigen Triumph an unsere Fahnen geheftet hat, mit ihrem
Spielertrainer –Meistertrainer- Thomas Reith; wir haben auf ihn gesetzt; er hat
unser Vertrauen glänzend bestätigt; wir gratulieren unserem Spielführer Dietmar
Vogt, der nach seinem 352. Meisterschaftsspiel ausschließlich in den Farben des
SVS in der nächsten Saison Landesligaspieler wird. Wir gratulieren unserem
Ausnahmetalent Thomas Böckner, der in 445 Meisterschaftsspielen in der ersten
Mannschaft des SV Steinbach stand und dabei 151 Tore erzielte. Kein anderer hat
mehr geschafft. Wir gratulieren unserer Abwehr mit Torwart Markus Oswald,
Libero Markus Seng und den Manndeckern Norbert Kochanski, Thomas Ziegler,
Thorsten Zentgraf und Heiko Schmitt, unseren Mittelfeldspielern Marcel Müller,
Thomas Heimrich, Benjamin Momberger, Christian Krakert, Raimund Hahn und Olaf
Heimrich ebenso wie unseren Angriffsspielern Christian Kehl und Harry Klawonn
und den Ersatzleuten, die ebenfalls im Meisterjahr zum Einsatz kamen.
Ein besonderer Dank gilt unserem Torwarttrainer Berthold Ziegler, den Obleuten
und Sanitätern und insbesondere auch dem Förderkreis „Golden Card“, unserem
Hauptsponsor Winfried Glock, den Inserenten unserer Sportplatzzeitung und den
Bandenwerbern, allen voran unseren Förderern Thomas Miosga und Winfried Seng,
die über lange Jahre und nachhaltig diesen Weg mit geebnet haben, der
hoffentlich erfolgreich fortgesetzt werden kann.
Einen Dank schulden wir auch den treuen Zuschauern,
die immer eine starke Kulisse bildeten.
Wenn ich bei diesen Dankesworten jemanden namentlich vergessen haben sollte, so
danke ich ihm besonders herzlich.
Natürlich hat ein solcher Erfolg immer viele Väter und er kommt auch nicht
sozusagen aus dem Nichts oder zufällig. Lange Jahre haben wir darauf
hingearbeitet und unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ eine solide Basis
erfolgreicher Vereinsarbeit gelegt.
Den ganz herausragenden Erfolg unserer ersten
Mannschaft werden wir im Rahmen einer offiziellen Meisterschaftsfeier während
unseres Sportfestes am Samstag, den 21.07.2001 im Festzelt auf dem Sportplatz
noch einmal besonders würdigen. Hierzu ist der ganze Ort, alle die zu der
Meisterschaft beigetragen haben und alle die auf unserem zukünftigen Weg noch
etwas beitragen wollen, herzlich eingeladen.
Ich gebe hier dennoch einen kurzen Abriss auf die
abgelaufene Saison.
Wir erinnern uns, dass wir im letzten Jahr trotz
gewisser Anstrengungen nach der Winterpause in Bezug auf Spielerverpflichtungen
nur den 5. Platz belegen konnten. Das wurde alles ganz heftig diskutiert.
Damals spielten für uns immerhin so renommierte Spieler wie Jürgen Kress, Marco
Lohsse, Neno Grozdanic und Kalle Müller. Zu Saisonbeginn hatten wir- was völlig
ungewöhnlich für unseren Verein ist- 8 Spielerabgänge, nämlich Lohsse, Kress,
Grozdanic, Kalle Müller (Laufbahn beendet), Christian Kehl, Jürgen Ziegler und
die Abgänge unserer langjährigen Eigengewächse Hugo Kochanski und Jürgen Vogt,
die als Spielertrainer die SG Kiebitzgrund übernahmen.
Aufgrund aller Prognosen war zu erwarten, dass unsere
Neuzugänge zu Saisonbeginn, nämlich Harald Klawonn vom FC Neukirchen und
Benjamin Momberger aus Ausbach, Torwart Michael Seng (Rückkehrer von Ufhausen)
diese Lücken nicht würden stopfen können.
Es kam anders. Die Mannschaft hat sich das großartig
erarbeitet und offenbar schlummerte in unserem Kader doch eine wesentlich
größere Substanz, als man annehmen konnte. Schließlich spielten wir seit
Jahren, insgesamt sind es 8 Jahre geworden, in der BOL eine recht gute Rolle
und konnten unter Spielertrainer Kalle Müller sowohl in der Saison 96/97 als
auch in der Saison 97/98 an der Landesligarelegation teilnehmen, wo wir knapp
scheiterten. Während all dieser Jahre hat sich sowohl die Substanz der
Mannschaft, als auch das Umfeld und der Verein im Grunde genommen
kontinuierlich nach vorn entwickelt und zwar in der BOL mit den Trainern Lothar
Rehberg, Kalle Müller und zuletzt Thomas Reith, dem es dann gelungen ist –man
kann sagen aus einer Mannschaft von Namenlosen- ein Meisterteam zu formen.
Zu Saisonbeginn sah das wie gesagt ganz anders aus und
es herrschte fast lähmendes Entsetzen über den großen Aderlass an Spielern.
Dieses ist mit jeder Trainingseinheit in der Saisonvorbereitung gewichen und
die Mannschaft holte sich in ihrem ersten Saisonspiel auswärts in Steinhaus,
dem vermeintlichen Topfavoriten, der sich u.a. mit Büttner aus Petersberg
verstärkt hatte, das notwendige Selbstvertrauen. Dieses Spiel endete zwar nur
0:0. Der SVS verließ jedoch als moralischer Sieger den Platz und es war fühlbar
und greifbar, dass die Mannschaft zu weit mehr in der Lage sein würde.
Harry Klawonn und Benjamin Momberger deuteten in
diesem Spiel schon an, dass sie zu Steinbach passen, wie die Faust aufs Auge.
Vorher hieß es: „Klawonn ist ein alter Mann und wer ist Benjamin Momberger?“
Die beiden wurden neben anderen, die ich schon erwähnt habe, zu den absoluten
Leistungsträgern unserer Meisterelf.
Im weiteren Verlauf der Saison wurden praktisch alle Schlüsselspiele gewonnen,
jedenfalls nicht verloren.
Nach der etwas drastischen 5:1 Niederlage bei Borussia
Fulda II unter glühender Sommerhitze, die uns den Spott der Fuldaer Zeitung
(„Steinbach ging den Bach runter“) einbrachte, setzte der SVS zu einer
grandiosen Erfolgsserie an. Zwischen dem 2:0 Auswärtssieg in Landenhausen am
18.08.2000 und dem Heimsieg an 21.10.2000 gegen Steinhaus, das mit 5:1
deklassiert wurde, lagen 14 Spiele, in denen der SVS ungeschlagen blieb.
Darunter waren 12 Siege und 10 Siege in Folge.
Der 24. September 2000 markiert einen Meilenstein auf
dem Weg zur Meisterschaft. Steinbach besiegte an jenem 13. Spieltag die TSG
Rothemann zu Hause mit 3:1 und Thomas Böckner erzielte alle drei Treffer. Damit
hatte der SVS Rothemann von der Tabellenspitze verdrängt.
Nach 16 Spieltagen war der SVS der Konkurrenz
scheinbar bereits weit enteilt. 41 Punkte standen zu Buche. Keiner der späteren
Meister der BOL Fulda von der Saison 93/94 bis zum heutigen Tage hatte ein
besseres Punktverhältnis. Steinbach rangierte nach 16 Spielen 5 Punkte vor
Rothemann und 10 Punkte vor dem damaligen Drittplazierten Steinhaus.
Vor der Winterpause folgte dann eine kleine
Schwächeperiode unserer Elf, die mit der 2:1 Auswärtsniederlage am 29.10.2000
in Hohe Luft begann, die sich mit dem gleichen Ergebnis in Müs fortsetzte, aber
dann doch nach der Heimniederlage am 19.11.2000 gegen Landenhausen (1:0)
beendet werden konnte. Die Winterpause hätte nicht mehr länger auf sich warten
lassen dürfen. Die Verfolger Niederaula, Eiterfeld und Rothemann waren
bedenklich nahe gerückt . Rothemann war zwei Spiele im Rückstand und hatte nur
3 Punkte weniger.
Zuvor war der SVS am 15.10.2000 nach dem 0:0 Heimspiel
gegen die TSG Mackenzell mit 42 Punkten bereits Herbstmeister geworden.
Nach der Winterpause fand der SVS jedoch zu alter
Stärke zurück. Sofort nach der Winterpause gab es einen 1:0 Heimsieg über
Friedewald. Bange sah unsere Elf dann der Begegnung gegen Borussia Fulda II
entgegen. Die Borussen Reserve wurde jedoch mit 4:2 niedergekämpft. Buchonia
Fulda wurde am Sonntag darauf 4:1 geschlagen und dann stand das Derby in
Eiterfeld an. Hier führte der SVS bis zur letzten Minute durch ein Tor von
Benny Momberger mit 1:0. Mit einem Sieg über Eiterfeld wurde es wieder nichts.
Eiterfeld erzielte in der letzten Minute den Ausgleich und wiederholte damit
das Kunststück aus der Vorrunde, wo uns der Nachbar Eiterfeld bei dem 2:2
ebenfalls in letzter Sekunde zwei Punkte entriss.
Danach sah es tabellenmäßig gar nicht mehr gut aus für
den SVS, denn Rothemann war bis auf einen Punkt herangekommen und war noch mit
zwei Spielen im Rückstand, als der SVS auswärts in Horas am 08.04.2001 mit 1:2
unterlag. Die Meisterschaftsträume schwanden, doch die Mannschaft zeigte
Charakter und Substanz und blieb in den verbleibenden 8 Begegnungen
ungeschlagen. Steinbach gewann zuerst am 14.04.2001 mit 3:0 in Niederaula. Das
beeindruckte die Rothemänner. Die FSG Vogelsberg rang uns am Sonntag darauf zu
Hause ein 3:3 ab. Angstgegner Altengronau wurde jedoch mit 3:2 auswärts
besiegt. Da gab es nach Spielende ein Donnerwetter des Trainers, das Christian
Kehl nicht vergessen wird, an das er sich aber - wie es dann gelaufen ist -
sicherlich gerne erinnert.
Es folgte das sozusagen alles entscheidende
Auswärtsspiel am 1. Mai in Rothemann. Es wurde ein Jahrhundertspiel. Steinbach
lag zur Pause mit 2:1 zurück und musste kurz nach dem Wechsel gar den dritten
Gegentreffer hinnehmen. Dann leitete Libero Markus Seng mit seinem
Anschlusstreffer die nicht mehr für möglich gehaltene Wende ein. Plötzlich war
Rothemann stehend k.o. und er SVS demonstrierte Fußball vom Feinsten. Harry
Klawonn zog jedes Anspiel im gegnerischen Strafraum magisch an und schirmte den
Ball in unnachahmlicher Weise ab. Christian Kehl, sonntags zuvor noch
gescholten, wurde nach seiner Einwechslung mit zwei Treffern zum Matchwinner.
Marcel Müller traf zweimal und Altmeister Klawonn steuerte einen Treffer zu dem
schönsten und wichtigsten Sieg den wir in den letzten Jahren miterleben durften
- einem 6:3 - des SVS bei. Dieser Sieg brach Rothemann gleichsam das Genick und
der SVS konnte die Meisterschaft mit Ruhe und Bedacht einfahren. Es war nichts
mehr Glanzvolles, das da folgte: Ein dünner 1:0 Sieg über Steinau, das besser
war als erwartet; ein nur scheinbar mageres 1:1 in Ausbach, dann war der SVS
wieder gefordert und prompt wurde die stark abstiegsbedrohte SG Bad Soden zu
Hause nach Toren von Klawonn und Böckner (2) souverän geschlagen.
Das war praktisch die Meisterschaft für den SVS,
obwohl rechnerisch noch etwas anderes möglich war. Nach der Begegnung
verharrten die Spieler auf dem Spielfeld bis die Nachricht aus Rothemann
eintraf. Rothemann hatte mit dem 2:2 gegen Ausbach zwei wichtige Punkte
verloren und der SVS hatte vor dem letzten Spiel in Mackenzell nunmehr
einen Dreipunktevorsprung und ein mit 8 Treffern besseres Torverhältnis, womit
die Ausgangssituation für das Saisonfinale in Mackenzell abgesteckt war.
Steinbach reichte ein Unentschieden. Rothemann hätte bei gleichzeitiger
Steinbacher Niederlage 8 Tore gutmachen müssen, um noch Meister zu werden.
Soviel zur Theorie.
Unsere Mannschaft holte sich am 27.05. des Jahres 2001 mit einem lockeren 3:3
Unentschieden in Mackenzell aus eigener Kraft den Titel und stieß damit das Tor
zur Landesliga endgültig auf.
Die Mannschaft feierte mit ihren Anhängern und allen Steinbachern nach einem
beeindruckenden Autokorso spontan die Meisterschaft mit einem Empfang im Hof
unseres Vereinslokales, wo sich zahlreiche Zuschauer eingefunden hatten und mit
einer Openend-Party auf unserem Sportgelände.
Steinbach war die beste Vorrundenelf mit
42 Punkten und belegte mit 31 Punkten den zweiten Platz in der
Rückrundentabelle (2 Punkte weniger als Niederaula)
Die Tabelle der Heimspiele führt der SVS mit 42 Punkten an.
Auswärts belegte man den 2. Platz (7 Punkte hinter Eiterfeld), nachdem der SVS
in der Vorrunde noch stärkste Auswärtself gewesen ist.
Insgesamt meine ich, dass unsere Elf zurecht und hochverdient diesen Titel
erreichte.
Die Tabelle der 5 Erstplazierten (SVS, Rothemann, Niederaula, Eiterfeld und
Borussia Fulda II) führt Steinbach mit 7 Punkten Vorsprung vor Borussia Fulda
II an. Die beiden Nächstplatzierten Rothemann und Niederaula wurden in beiden
Begegnungen geschlagen. Das überzeugt.
Vor uns steht jetzt die Herausforderung Landesliga Nord. Das ist ein Terrain,
das wir noch nicht kennen. Wir haben es hier mit dem FSC Lohfelden zu tun, der
im vergangenen Jahr noch mit Borussia Fulda in der Oberliga die Klingen
kreuzte. Wir spielen gegen den vom Kult umgebenen Großstadtverein KSV Hessen
Kassel. Wir sind hinter Borussia Fulda, Flieden, Asbach, Hünfeld, Lehnerz und
Petersberg jetzt die Nr. 7 in Osthessen und nach Hünfeld die Nr. 2 im
Sportkreis Hünfeld.
Wir freuen uns, aber die Euphorie bricht nicht aus.
Unser Ziel in der Landesliga kann natürlich nur der Klassenerhalt sein.
Wir haben uns maßvoll verstärkt und unsere
Personalplanung zumindest vorläufig mit den Neuverpflichtungen Frank Stenke (SV
Hofbieber, Mittelfeld); Mario Rohde (TSG Mackenzell, Mittelfeld); Marcel Schmidt
(TSG Mackenzell, Angriff) und Thorsten Zenker (TSV Neuenberg, Abwehr)
abgeschlossen. Der eine oder andere unserer A-Jugend-Spieler (Thomas Höfer, Jan
Händler, Johannes Knöck, Sebastian Manns und Gregor Helmke wechseln ins
Seniorenlager) kann vielleicht doch noch zum Kader stoßen. Zumindest hoffen
wir, dass diese Spieler frischen Schwung in unsere Reservemannschaft bringen
können.
Leider hat das Talent Marcel Müller unseren Verein in Richtung Hünfeld
verlassen. Raimund Hahn hat sich ebenfalls nach Rasdorf abgemeldet und
Jugendspieler Michael Rübe wechselte nach Roßbach.
Wir haben uns mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln für die Landesliga
gerüstet und leiten uns nach dem Grundsatz, bei einem möglichen Abstieg dem
Schicksal bekannter Beispiele nicht zu folgen. Diese Strategie verfolgen wir im
übrigen bereits seit Jahren und wir haben ein relativ breites Fundament der
Unterstützung durch unsere Freunde und Anhänger aufbauen können. Uns muss klar
sein, dass wir uns mit den Landesligisten aus dem Kasseler Raum und auch mit
den hiesigen Landesligavereinen nicht vergleichen können. Wir legen Wert
darauf, dass in unserer Mannschaft auch weiterhin Eigengewächse spielen und
dass Spieler zu uns kommen, die möglichst aus der Nachbarschaft sind und in die
Struktur der Mannschaft und des Vereines integriert werden können. Da haben wir
in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht. Viele auswärtige Spieler
spielen seit Jahren bei uns. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Freuen wir uns auf die Saison in der Landesliga mit
unserer Mannschaft. Ich wünsche unserer Mannschaft die volle Unterstützung auch
und gerade dann, wenn wir uns einem überlegenen Gegner beugen müssen.
Einig auf diesem Wege können wir das Ziel, nämlich den
Klassenerhalt schaffen.
Steinbach, den 26. Juni 2001
Berthold Helmke